Sonntag, Juli 09, 2006

Sibir-Airlines: Russisches Roulette für Fluggäste

Wenn man dpa glauben darf, hatte die nach Aeroflot zweitgrösste Fluggesellschaft Russlands, Sirbir Airlines alias s7, unverschuldet im Oktober 2001 durch eine ukrainische Rakete und im August 2004 durch eine tschetschenische Selbstmordattentäterin zwei Flugzeuge verloren. Heute nun das Dritte. Der Airbus A310 des Sibir-Fluges-778 aus Moskau kam auf dem Flughafen Irkutsk von der regennassen Landebahn ab und raste in Gebäude. Von den 200 Insassen überlebten 71, davon eine junge Fau aus Stuttgart.

Zufall? Der Moskau-Korrespondent des Handelsblattes, Matthias Brüggman sieht das anders und meinte schon im Februar dieses Jahres, Sibir sei wohl eine der gefährlichsten Fluggesellschaften der Welt, eine Airline geprägt von Korruption und schlecht gemanagt. So verschaffte sich damals die tschetschenische Attentäterin durch Bestechung des Bodenpersonals Zugang an Bord. Eine Buchungsmöglichkeit, die noch heute - neben Gedrängel, ja fast Handgemenge vor jedem Flug - Alltag ist.

Weitere Meinungen gehen auseinander. Während ein Ciao-User gute Erfahrungen mit Sibir machte, fliegt Two-Zero nur mit der Airline, "wenn’s nicht anders geht.".

update - 10.07.2006:
Wie Ria Novosti heute berichtet, soll gestern ein weiterer Airbus A310 der Fluggesellschaft Sibir-Airlines, auf dem Flug von Antalya nach Moskau, auf dem Flughafen Simferopol notgelandet sein. Ursache sei Ölverlust in einem Triebwerk gewesen. Die Maschine hatte 251 Insassen an Bord. Der Vorfall soll auch im Zusammenhang mit dem Unglück in Irkutsk untersucht werden.

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Frank,

danke fuer den Link. Mein Artikel war schon ein bisschen aelter, aber ich steh noch dazu. Meine Abneigung der Airline S7 liegt aber eher am Komfort und den chronisch betrunkenen Mitreisenden als an Bedenken ueber flugtechnische Sicherheitsmaengel.

Sibir erneuert gerade seine Flotte mit nagelneuen (in Irland geleasten) 737 und auch die aelteren Tu-155 werden ueberholt. Die alten A310 geben mir allerdings zu Bedenken. Die Maschinen sind sehr sehr alt und abgenutzt. Ich glaube Sibir hat diese vor 10 Jahren Second oder 3rd Hand uebernommen. Innen wie aussen sehen die Airbus uebel aus.

Korruption ist in Russland, wie auch in anderen CIS Countries ein "normales" Problem. Die Airline ist nicht fuer das Bodenpersonal vom Domodedovo Flughafen verantwortlich (auch wenn der Flughafen ihre Main Base ist). Die Sicherheitsvorschriften dort sind drastisch verschaerft worden und man tut gut daran ein bisschen extra Zeit fuer die Kontrollen und das Anstehen einzuplanen. Domodedovo hat sogar mehrere Body Scanner. Die ersten die ich je im Einsatz gesehen habe.

Ich fliege uebrigens am liebsten mit Swiss-Air von und nach Moskau. Die haben im Moment vernuenftige Preise und guten Service, aber auch bei der Swiss wird gespart und das kann zu Abstuerzen fuehren, wie 1998 der Flug 111 - Crash vor Nova Scotia gezeigt hat.

Ich bin uebrigens auch mit vielen anderen russischen Airlines geflogen und S7 scheint nach der Aeroflot, Vim (nur Charter) und Transaero noch eine der besseren zu sein (Platz 4 auf meiner Liste). Dringend abraten kann ich von Kras Air, Domodedovo, Samara, Pulkov (die fliegen auch nach Deutschland), deren Flugzeuge und Fluege sind echte Abenteuer.

Fliegen innerhalb Russlands ist immer ein Abenteuer, denn hier werden die aelteren Flugzeuge eingesetzt und die Flughaefen vermissen die ueblichen westlichen Standards. Ich denke das war auch der Grund fuer den Crash des S7 Airbus. Aquaplaning aug der Runway, ein defekter ILS oder sonst ein flughafenspezifisches Problem.

Eines noch. Ich kann's nicht beweisen, aber ich denke die russischen Piloten machen die sanftesten Landings (ever). Kein Ahnung woran das liegt, anscheinend gibt's in Russland eine andere Schule. Ich habe das Gefuehl sie kommen einfach tiefer rein und fliegen praeziser.

Hals und Beine aus Moskau

Chris "two-zero"