Freitag, Juni 08, 2007

Wieviel Satelliten-Navigation braucht der Mensch?

Strebt jetzt jede Raumfahrtnation nach eigener Satelliten-Navigation, oder was?

Das US-amerikanische Global Positioning System (GPS) wurde von US-Militärs als NAVSTAR GPS entwickelt und freundlicher Weise mit einer Genauigkeit von 30 Metern der zivilen Nutzung zugänglich gemacht. 32 Satelliten sorgen für sichere Standortbestimmung und Routenführung rund um den Globus. Die nächste Stufe soll einen unabhängigen zivilen Einsatz ermöglichen.

Das russische GLONASS mit ursprünglich 24 Satelliten wurde 1982 begonnen und 1996 vollendet. Nach Ausfällen bis auf nur 13 Satelliten in 2001 wurde ab 2002 mit der Erneuerung begonnen. 2008 soll die Abdeckung Russlands mit 18 und 2009 der globale Einsatz mit 24 Satelliten erreicht sein.

Das europäische Galileo basiert auf 30 Satelliten und sollte ursprünglich schon in 2008 betriebsbereit sein. Durch Finanzierungs- und Kompetenzstreitigkeiten verzögerte sich das Projekt und wird - wenn überhaupt - voraussichtlich 2012 in Betrieb gehen.

Japans Multifunction Transport Satellite System (MTSAT) befindet sich noch in der Entwicklungsphase.

Chinas "Compass" mit vier geostationären (Beidou / Grosser Wagen) und 21 umlaufenden Satelliten soll ab 2008 im Einsatz sein. Es dient neben Navigationszwecken auch zur Wetter- und Erdbeobachtung, Suche nach Ölfeldern sowie der Telekommunikation.

Das Indian Regional Navigational Satellite System (IRNSS) wurde in 2006 durch die indische Regierung genehmigt und soll ab 2013 mit einer Genauigkeit von 20 Metern das gesamte indische Territorium sowie einen Streifen von bis zu 2.000 Kilometern Breite darüber hinaus abdecken. Ob Indiens Verhandlungen mit Russland über GLONASS zur Einstellung von IRNSS führen, ist ungewiss.

Das Doppler Orbitography and Radio-positioning Integrated by Satellite (DORIS) ist eine französische Variante der Satelliten-Navigation.

Na schön! Da wären also vier globale Satelliten-Navigationssysteme und Indien, Frankreich sowie Japan basteln zusätzlich noch an ihren eigenen. Wenn man nun noch bedenkt, dass allein das heftig umstrittene Prestige-Projekt GALILEO bis zum Jahr 2030 den Steuerzahlern rund 10 Milliarden Euro kosten soll, um "Arbeitsplätze zu schaffen", dann stellt sich mir die Frage, ob der Mensch tatsächlich ein vernunftbegabtes Wesen ist. Das europäische Argument der Gefahr der "Abschaltung des GPS durch die US-Militärs" lass ich nicht gelten, denn es wird in Kürze durch GPS III ausgehebelt.

Man zeige mir die Fenster aus dehnen die Kohle hinaus geworfen wird und ich breite darunter gerne meine Arme aus!

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ist die Frage wie sehr man von einer anderen Nation abhängig sein will. Hinsichtlich dessen, dass langfristig mehr und mehr Dienste auf GPS ausgerichtet werden ist Unabhängigkeit schon wünschenswert.
Ob das aber in einem Rahmen passieren sollte wie es derzeit fabriziert wird, ist fraglich.