Dienstag, Juni 20, 2006

Boeing 787 Dreamliner: Liefertermin 2008 schon gefährdet?


Der Konkurrenzkampf zwischen Airbus und Boeing hat sich nunmehr auch auf die Medien ausgeweitet. Während in den USA der Überlebenskampf von Airbus und die Schlammschlacht der Manager bei EADS sehr genau verfolgt wird, beeilen sich die deutschen Journalisten eventuelle Fehler bei Boeings 787 Dreamliner zu suchen - und werden auch scheinbar fündig. So berichtete BusinessWeek Online am 07. Juni 2006, dass bei der Fertigung der Rumpfsegmente des Dreamliner Schwierigkeiten aufgetreten seien, Software verschiedener Hersteller nicht kompatibel und das Flugzeug insgesamt noch zu schwer sei.

Ein Ablenkungsmanöver? Interessant, dass solch ein Artikel genau in einer für Airbus kritischen Phase erscheint. Ja, böse Zungen fragen sogar, wieviel Airbus an den Verfasser bezahlte. Der Unterschied offenbart sich jedoch beim genaueren Hinsehen. Während Airbus mit dem A380 zwar ein grosses aber doch eher konventionelles Flugzeug mit Liefertermin Ende 2006 präsentiert und damit seine Probleme hat, ist der Boeing 787 Dreamliner eine völlige Neuentwicklung. Dieser Flieger besteht fast ausschliesslich aus neuartigen Verbundwerkstoffen und ist extrem leicht. Der Kraftstoffverbrauch wird um 20 Prozent sinken, wogegen die Kabine traumhaft geräumig ist. Die Technologien dafür und auch das Mischungsverhältnis der Werkstoffe werden nebenbei mitentwickelt und getestet. Jetzt haben sich, nach Angaben von Boeing, beim achten Rumpfsegment Blasen gebildet, was der Hersteller für sich nicht akzeptierte. Man wird wieder zum ursprünglichen Verhältnis zurückkehren und gut ist. Ach ja, als Auslieferungstermin wurde 2008 geplant, heute ist der 20. Juni 2006. Die Aussage von Boeing, dass die Auslieferung, trotz der für diesen Meilenstein in der Luftfahrt verständlichen Rückschläge, planmässig eingehalten wird, klingt daher mehr als plausibel. Und was sagt Randy dazu? Gar nichts. Warum auch, im Gegensatz zu den zweimaligen Terminverschiebungen beim Airbus A380, ist bei Boeing nichts passiert. Ich bin mir sicher, Boeings Verkaufs-Vize Randy Baseler setzt sein breites Grinsen auf, lehnt sich mit seinen 363 aktuell verkauften Dreamlinern zurück und geniesst Europas ungewollte Show. ;)

Foto: Boeing

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