Donnerstag, März 01, 2007

Power8: "Neues Airbus-Unternehmen"

Aber egal! Ich hab's in Englisch und Deutsch gelesen. Mal sehen, was hängengeblieben ist. Meine Anmerkungen dazu sind kursiv markiert.

Power8: Grundlegende Veränderung des Geschäftsmodells

Als erstes die Situation: Airbus operiert in einem starkt wachsenden Markt, erwartet für die nächsten 20 Jahre einen Bedarf von 22.000 Flugzeugen, hat bei den Aufträgen fünf Jahre Vorlauf und schreibt dennoch rote Zahlen.

Zunächst wird daher der Wasserkopf (Overhead) reduziert. 10.000 Stellen, verteilt auf Deutschland, Frankreich, UK, Airbus Central Entity und Spanien fallen weg. Davon werden rund 5.000 Zeitarbeitsplätze sofort gestrichen. Das gilt für den nicht produktiven Bereich, also die Administration. Der Rest soll über die kommenden vier Jahre abgebaut werden, erst mal ohne Entlassungen.

Zwischenfrage, die Zeitarbeitsplätze gehören alle nicht zur Produktion?


Dann wird die Entwicklungszeit für neue Flugzeugmodelle von 7,5 auf 6 Jahre verkürzt bei Steigerung der Effizienz der Ingenieurleistungen um 15 Prozent.

Ist ehrgeizig, sinnvoll und klingt plausibel.


Die Produktion und Management bekommen eine Schlankheitskur und werden optimiert. Redundanzen entfallen.

Das halte ich für dringend notwendig.



Das Working Capital soll reduziert werden.

Ich nehme an, damit ist der Verkauf von Werksteilen gemeint. Das bringt Bares in die Kasse, aber nur einmalig. Dafür entfallen laufende Aufwendungen.



Zudem soll eine strenge Kostenüberwachung (Controlling) aller operativen Abläufe eingeführt werden.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit in modernen Unternehmen.



Preisdruck auf die Zulieferer: Airbus will künftig billiger einkaufen.

Darin soll ja der Gewinn liegen.


Airbus wird sich künftig auf seine Kernkompetenzen als Flugzeugbauer konzentrieren, also Flugzeug und Kabine, die Systemintegration, Konstruktion, Montage, Installation, Ausrüstung, kundenspezifische Anpassung und Prüfung großer und komplexer Komponenten oder auf neue Technologien. Heisst, alles unkritische wird ausgelagert oder Partnern übertragen. Stichwort "Make or Buy".

Wer das Know-how hat, soll künftig die Leistung bringen.



Des Weiteren wird im Hinblick auf das neue Unternehmen eine Bestandsaufnahme des Know-hows der Mitarbeiter und intensive Schulung erfolgen.

Und dieses Coaching sollte keine einmalige Angelegenheit bleiben. Es gehört auch künftig fortlaufend ins Tagesgeschäft.



Fazit:
Die Massnahmen halte ich alle für sinnvoll und teilweise dringend notwendig. Power8 bleibt jedoch eine Reaktion auf die aktuelle Situation. Mehr nicht. Eine Projektion in die Zukunft in Verbindung mit einem stetig fortschreitenden Lern- und Anpassungsprozess, der sich an den wechselnden Marktanforderungen orientiert, lässt sich leider nicht erkennen. Aber jetzt machen wir erst mal das, den Rest später. Was ich jedoch für entscheidend halte, ist, dass Airbus und EADS den Rückhalt der Anteilseigner und Arbeitnehmervertreter haben.

Beim Kauf der EADS-Aktie gilt zu Bedenken, dass sich durch die Umstrukturierung einerseits die Schlagkraft des Unternehmens erhöht, andererseits auch durch die Werksverkäufe Substanz und Umsatz verloren gehen.

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Kann mich dem Fazit nur anschließen. Power(Super^^)8 ist zwar für die Mitarbeiter eine bittere Pille, aber für Airbus so oder so ähnlich nötig. Leider sind die meisten Maßnahmen nur dazu geeignet, frühere Fehler zu korrigieren. Nicht mehr - aber auch nicht weniger und noch dazu recht gründlich.
Die Entscheidung vorläufig keine A380 Frachtversion zu bauen, ist verständlich - man kommt ja schon bei den "normalen" Flugzeugen nicht nach. Langfristig wird sich das aber hoffentlich ändern.
Ich wünsche EADS/Airbus viel Glück - und hoffe darauf, das dies nicht ein einmaliger Kraftakt bleiben wird und danach alles wieder im argen verschwindet...