Samstag, Mai 05, 2007

Geheim! Fehlerhafter Flugzeugkatalog der US-Armee

Das muss man sich mal überlegen. Die US-Armeeführung gibt einen geheimen Katalog mit Bildern und Parametern von 160 internationalen Militärflugzeugen, -hubschraubern und UAVs auf 413 Seiten heraus, der als Identifizierungshilfe für die Soldeten dienen soll. Trotz
"for official use only" (gedruckt auf jeder einzelnen Seite!)
kommt das Ding irgendwie an die Öffentlichkeit. Bei der Durchsicht stellen Nichtexperten fest, dass die meisten Daten im Internet schon veröffentlicht wurden. Teils auf Militärseiten der US-Luftwaffe selbst, teils im Wiki. Ein Vergleich ergibt, dass Daten von US-Flugzeugen und UAVs in dem Geheimdokument inkorrekt und sogar über 10 Jahre veraltet sind. Dass also die Armeeführung ihr eigenes Arsenal nicht kennt. Zwei Beispiele:

So verkündet die US-Armee hinter vorgehaltener Hand, dass das UAV MQ-1 "Predator" 8,12 Meter lang wäre und eine Spannweite von 12,71 Metern hätte. Diese Drohne sei unbewaffnet. Die U.S.-Air Force behauptet nun in ihrem offiziellen Factsheet, nein nein!, unser Predator ist 8,22 Meter lang, hat eine Spannweite von 14,8 Metern und kann mit zwei lasergelenkten AGM-114 Hellfire Panzerabwehrraketen ausgerüstet werden. Was stimmt nun?

Die B-52 "Stratofortress", so vermutet die Armeeführung insgeheim, sei 48,6 Meter lang und hätte eine Spannweite von 56,4 Metern. Die sechs-köpfige Besatzung könnte luftgestützte Marschflugkörper und Luft-Boden-Raketen kurzer Reichweite mit Atomsprengköpfen (SRAM) abfeuern sowie eine Bordkanone bedienen. Die Luftwaffe sagt offiziell und lautstark auf ihrer Intenetseite, nö nö!, die B-52, die wir besitzen, ist zwar mit 48,5 Meter nur unwesentlich kürzer, hat dieselbe Spannweite von 56,4 Metern aber nur eine fünf-köpfige Besatzung. Den Geschützturm mit der Bordkanone und den Schützen haben wir schon zwischen 1991 und 1994 eingespart. Btw., die SRAM-Bewaffnung gibt's bei uns schon seit 1993 nicht mehr.

Insgesamt werden 323 von 413 Seiten als nutzlos, weil fehlerhaft, eingestuft. Das Fazit:
"This hefty tome, with “For Official Use Only” printed on every page, with it’s ominous distribution restriction warnings and instructions on proper destruction, is less accurate, less useful, than a number of books you can buy off of amazon.com, than public websites easily found thru search engines."
Im Netz tauchen jetzt natürlich Fragen auf. Wenn schon die Ausrüstung der eigenen Luftwaffe nicht bekannt ist, wie verlässlich sind dann die Angaben zu Flugzeugen, Hubschraubern oder UAVs der Verbündeten oder anderer Länder? Können die US-Soldaten ihren anderen Handbüchern noch trauen?

via FAS hier und hier

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