Freitag, Januar 12, 2007

Flugmotoren: Textron Lycoming - Thielert - Limbach - Sauer - Eco-Motors - Rotax

Textron Lycoming kennt jeder. In fast jedem Flieger der Allgemeinen Luftfahrt nudelt so ein Triebwerk und verursacht beim Verbrauch von 35 bis 40 Litern pro Stunde mittlere bis grössere Strudel in Tanks und Tränen im Geldbeutel. Denn Lycomings sind Gourmets, nur teures AVGAS 100 LL kommt bei denen auf den Tisch. Das kommt daher, weil diese Flugmotoren seit über 40 Jahren fast unverändert produziert werden. "Null"-Innovation heisst hier das Zauberwort in Verbindung mit einer Quasi-Monopolstellung. Was sich bewährt hat, lebt lange. Neuerungen führen nur zu riskanten Ausfällen. Dazu kommen Auflagen des Gesetzgebers, nicht zu schwer, nicht zu gross, luftgekühlt muss er sein, Doppelzündung, Gemischbeeinflussung und grossen Hubraum soll er haben, um nur einiges zu nennen.

Sieht ganz so aus, als ob wir bis zum jüngsten Tag an Lycoming nicht vorbeikommen. Oder etwa doch? Ma gucken:

Thielert AG - 1989 als Thielert Motoren GmbH gegründet - mauserte sich schnell zum Profi-Motorenhersteller, nicht nur für den Motorsport. Die bauen als Thielert Aircraft Engines (Gründung 1999) auch seit 2001 Flugmotoren, sogar gute und selbstverständlich nach JAR und JAA zertifiziert. Inzwischen liefert Thielert seine Centurion 1.7 und 4.0 in alle Welt. Auch nach Europa an die EADS für deren unbemannte Modellflieger (UAVs). Zu Thielerts weiteren Kunden gehören Cessna (Ach guck!), Diamond, France Aviation, Air Alpha A/S, das US-Verteidigungsministerium usw.. Und die Motoren? Ach joa, die sind zuverlässig, sehr günstig in Verbrauch und Betrieb und nicht mal wählerisch im Treibstoff, Diesel oder Jet-Fuel. Lange halten tun sie auch, wie eben von zertifizierten Flugmotoren erwartet. Und der Verbrauch? 15 bis 20 Liter im Reiseflug. Die garantierte Lebensdauer beträgt 2.400 Stunden.

Limbach Flugmotoren sind klein, fein und leicht, ultraleicht sozusagen. Daher passen sie auch gut in Ultraleicht-Flugzeuge. Als Nischenanbieter in der Allgemeinen Luftfahrt hat Limbach eine beachtliche Produktpalette. Das Leistungsangebot erstreckt sich von 15 bis 125 Kilowatt. Zu den Kunden zählen Grob, Diamond, Sportavia aber auch das Militär mit seinen UAVs. Limbach fertigt seit mehr als 30 Jahren Motoren für die Luftfahrt. Über 6.000 Maschinchen haben bislang 16 Millionen Flugstunden absolviert. Als Kraftstoffarten gibt der Hersteller 98 ROZ (bleifrei) / AVGAS 100 LL an.

Sauer Flugmotorenbau werden seit 1978 produziert. Inzwischen bietet die Firma Voll-Aluminium-Antriebe mit NiCaSil-Beschichtung der Zylinder. Auch hier sind die Triebwerke nicht wählerisch, 98 RON oder AVGAS 100 LL.

ECO-Motors ist noch sehr jung und baut seit 2002 für Flugzeuge Turbo-Diesel-Motoren (80 HP / 100 HP) in Aluminiumausführung, die auch mit Jet A1 betrieben werden können. Der Kraftstoffverbrauch soll bei sieben bis 8 Litern pro Stunde liegen, 50 Prozent Triebwerksleistung vorausgesetzt. Derzeit stehen die zwei Modelle (EM-80 / EM-100) für die Markteinführung bereit.

Die Rotax-Werk AG wurde 1920 in Dresden gegründet. Zwischenzeitlich sitzt die Firma als BRP-Rotax GmbH Co. KG in Österreich und gehört zur Bombardier-Gruppe. Den ersten Flugmotor baute Rotax 1982. Seit 2003 besitzt die Firma die Genehmigung durch die JAA. 2006 wurde der sechs Millionste Rotax-Motor überhaupt hergestellt. Also die Jungs verstehen ihr Handwerk. Rotax bezeichnet sich selbst als "der führende Anbieter von Flugmotoren für Ultraleicht- und Leichtflugzeuge". Der Leistungsbereich erstreckt sich von 42 bis 115 PS bei insgesamt sechs Zwei- und Viertakt-Modellen.

Es gibt sie also doch, die Mitbewerber. Und wenn ich mir Thielert so anschaue, haben die gutes Potenzial. Noch a bissle auf die Tränendrüsen bezüglich der Kraftstoffpreise in Europa drücken, dann passt das schon.

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